Sicherer Umgang mit Komplementärmedizin: Aufbau von Beratungssprechstunden für den sicheren Umgang mit Komplementärmedizin in fünf Behandlungszentren für Kinder mit Krebserkrankungen im und um das Bergische Land
Warum?
Im und um das Bergische Land bekommen Kinder mit Krebserkrankungen und ihre Familien aktuell keine professionelle Beratung über den Umgang mit Komplementärmedizin in Hinblick auf die Krebserkrankung. Trotz eines hohen Anteils an stationären Liegezeiten in dem behandelnden kinderonkologischen Zentrum nehmen sie oft noch zusätzliche Termine in teils sogar unseriösen Sprechstunden für Komplementärmedizin mit weiten Anfahrtswegen, langen Wartezeiten und hohen Kosten auf sich. Der Grund dafür liegt darin, dass in den behandelnden Kliniken die notwendigen Sprechstunden und insbesondere die nötigen Kenntnisse für eine fundierte Beratung zum sicheren Umgang mit Komplementärmedizin fehlen.
Was?
Durch Umsetzung des vorliegenden Projektvorhabens, den Aufbau von Beratungssprechstunden für den sicheren Umgang mit Komplementärmedizin bei Kindern mit Krebserkrankungen in fünf kinderonkologischen Zentren im und um das Bergische Land, erstreben die Antragssteller eine Verbesserung der dortigen Versorgungssituation für betroffene Kinder und deren Familien. Durch eine Bereitstellung wissenschaftsbasierter Informationen über diese Therapien, intensive Schulungen des involvierten medizinischen Personals und eine wissenschaftliche Auswertung des Projekts soll eine Verbesserung der Versorgungslage im und um das Bergische Land im Hinblick auf Komplementärmedizin in der Behandlung von Kindern mit Krebserkrankungen erreicht werden und die Sorgen und Belastungen der Familien verringert werden. Die fundierte wissenschaftliche Evaluation des Modell-Projekts dient zudem dazu, Empfehlungen für den Aufbau von ähnlichen Beratungsnetzwerken in weiteren Teilen Deutschlands aussprechen zu können.
Wie?
Zur Umsetzung dieses Projektvorhabens wird ein Förderzeitraum von fünf Jahren angestrebt, da der Aufbau der Versorgungsstruktur in den beteiligten Zentren und die wissenschaftliche Aufarbeitung der von Patienten erfragten komplementärmedizinischen Therapien mit viel Aufwand verbunden ist, zudem sollen möglichst viele Patient:innen und Familien von dem Projekt profitieren. Die für die Umsetzung des Projekts benötigten finanziellen Ressourcen belaufen sich auf 198.700 € pro Jahr und beinhalten hauptsächlich die Personalmittel für die direkte Patient:innenberatung, die Schulung der Behandlungsteams und die Aufarbeitung von wissenschaftlichen Informationen zu den komplementärmedizinischen Therapien.
Wer?
Beide Projektleiter, Prof. Dr. med. Tycho Zuzak und Prof. Dr. med. Alfred Längler, sind Kinder- und Jugendärzte mit der Ausrichtung auf Kinderhämatologie und -onkologie und langjährig in kinderonkologischen Zentren mit Kindern mit Leukämien und anderen Krebserkrankungen tätig und haben sich durch viele wissenschaftliche Projekte auf den Umgang mit Komplementär- und Alternativmedizin spezialisiert.
Für die Forschungs-Methodik und Statistik in diesem Projekt ist Prof. Dr. med. Thomas Ostermann, Leiter Department für Psychologie und Psychotherapie, Fakultät für Medizin, Universität Witten/Herdecke. Er und sein Team haben viel Erfahrung im Bereich Methodik und Statistik und werden das Projekt wissenschaftlich begleiten. Die Zusammenarbeit hat sich in anderen Forschungsprojekten schon bewährt.
Zusammenfassung
Unser Ziel ist die Behandlung pädiatrischer Krebspatienten zu verbessern, indem wir eine KM-Beratung innerhalb konventioneller Behandlungsverfahren ermöglichen. Mit diesem Pilot-Projekt hoffen wir aufzeigen zu können, dass dafür ein Netzwerk nötig und sinnvoll ist und dass der Gewinn für die Kliniken und Krankenkassen die Kosten einer solchen Beratung übersteigt. Deshalb werden wir bei Erfolg dieses Pilot-Projekts versuchen, die KM-Beratung und -Schulung in den Regelbetrieb zu integrieren. Wir gehen davon aus, dass die Direktoren der beteiligten Kliniken einer Fortführung der Beratung und Schulung finanziell unterstützen werden, wenn der Gewinn für die Kliniken durch dieses Pilot-Projekt aufgezeigt werden kann. Zudem hoffen wir, dass durch dieses Pilot-Projekt weitere ähnliche Beratungsnetzwerke in anderen Regionen Deutschlands entstehen werden. Einige Komponenten des Projekts dürften sich auch gut auf Behandlung von anderen Kindern mit chronischen Erkrankungen übertragen lassen.
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